Gleich hinter Dresden, in Heidenau, begann 1975 eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält: KARAT, eine der bedeutendsten Rockbands aus Deutschland, feiern ihr 50-jähriges Bestehen. Statt sich auf ihren Hits auszuruhen, setzen sie mit ihrem Jubiläumsalbum „Hohe Himmel“ ein kraftvolles Zeichen. Dieses Werk vereint ausschließlich neue Songs und beweist einmal mehr die kreative Schaffenskraft der Band.
„Hohe Himmel“ – Ein Album zwischen Tradition und Erneuerung
KARAT bleiben sich treu und zeigen zugleich ihren unermüdlichen Innovationsgeist. Die neuen Songs wurden live im Studio eingespielt, was ihnen eine besondere Authentizität verleiht. Neben der digitalen Version gibt es „Hohe Himmel“ auch auf Vinyl – eine Hommage an die goldenen Zeiten des Rock.
Das Album ist eine musikalische Bestandsaufnahme, die die konstante Veränderung innerhalb der Band widerspiegelt. Wer befürchtet hatte, KARAT könnte sich stilistisch von ihren progressiven Wurzeln entfernen, wird bereits beim ersten Hören eines Besseren belehrt. „Hohe Himmel“ ist vielseitig, emotional und doch unverkennbar KARAT.
Vielschichtige Songs mit tiefgehenden Texten
Die Tracks auf „Hohe Himmel“ decken ein breites musikalisches Spektrum ab: Von nachdenklichen Balladen bis hin zu energiegeladenen Rocktiteln. Claudius Dreilich, der einige Songs selbst verfasst hat, zeigt dabei seine emotionale Tiefe. Titel wie „Vor ein paar Jahren“ oder „All das schenk ich dir“ sind intime Momentaufnahmen, die von feinen Streicherarrangements untermalt werden.
Keyboarder Martin Becker bringt hingegen eine Prise Coolness ins Spiel. Songs wie „Was soll der Geiz?“ oder „Ausgeträumt“ verbinden klassische KARAT-Elemente mit modernen Synth-Sounds und beweisen, dass die Band keine Angst vor neuen Wegen hat. Die perfekte Balance zwischen den legendären Gitarrenlinien von Bernd Römer, den groovenden Rhythmen von Daniel Bätge und Heiko Jung sowie den feinsinnigen Arrangements sorgt für das unverwechselbare KARAT-Gefühl.
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Legendäre Mitstreiter bereichern das Album
Besonders spannend wird es durch die Zusammenarbeit mit bekannten Namen der deutschen Musikszene. So bringt Gitarrist und Songwriter Hansi Biebl seine langjährige Erfahrung ein. Zudem steuert Werner Karma, der bereits für unzählige Klassiker verantwortlich war, drei beeindruckende Texte bei. Seine poetische Kraft ist in Zeilen wie „Schlafendes Herz / In meiner Brust / Müdegehetzt / Verbrannt und verletzt“ oder „Hohe Himmel öffnen die Herzen“ unüberhörbar.
Ein Finale mit Gänsehautmoment
Die letzten drei Songs des Albums setzen einen besonderen Schlusspunkt. Sie thematisieren die globale Krise unserer Zeit, Hoffnung und Verzweiflung. Das abschließende Stück „Der Mensch“ verknüpft die Vergangenheit mit der Gegenwart. Während Claudius Dreilichs Vater einst mit „Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten“ einen der zentralen Sätze von „Der blaue Planet“ sang, zieht sein Sohn nun mit „Diese Welt braucht keinen neuen Gott zum Beten. / Denn diese Erde, sie ist krank.“ eine bedrückende, aber wichtige Parallele.
Unterlegt mit einem getragenen Pianointro, das sich in eine wuchtige Rockballade steigert, endet das Album mit einer starken Botschaft: Die Welt steht vor ihrer größten Herausforderung. Gänsehaut garantiert!
Fazit: KARAT bleibt eine Klasse für sich
„Hohe Himmel“ ist nicht nur ein Jubiläumsalbum, sondern eine beeindruckende Momentaufnahme einer Band, die sich stets weiterentwickelt. KARAT bleiben relevant, bewegend und einzigartig. Wer dachte, 50 Jahre bedeuten Rückzug, wird hier eines Besseren belehrt. Diese Band hat noch viel zu sagen – und das mit Musik, die unter die Haut geht.