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Lisa Lain – Party Saufen Inselbeben

Hold my beer und mach die Musik lauter! Lisa Lain hat den Ball dermaßen flach gehalten, dass er praktisch im Sand steckt. Ihr neuer YouTube-Blockbuster „Party Saufen Inselbeben“ kommt mit einer Welle daher, aber ob es eine Tsunamiwelle oder einfach nur eine Plätscherwelle in der Badewanne ist, darüber lässt sich streiten. Lisa versucht, mit diesem Song die Sehnsucht nach der Insel, nach dem Exzess und dem absoluten Freiheitsgefühl zu wecken. Aber reicht das?

Der Songtext könnte glatt als ultimativer Reiseführer für die Partyinsel dienen. Vom „Lieblingsflieger“, der scheinbar nur von Bier angetrieben wird, bis hin zur „Schinkenstraße“, dem Mekka für alle Party-Säufer. Es ist, als hätte jemand eine Bingo-Karte für den typischen Insel-Touristen erstellt und diese dann in einen Songtext verwandelt. „Eingepennt an der Mauer“? Klassiker! „Bier am Montagmorgen“? Warum nicht! Und natürlich „die Musik ist laut, aber wir sind lauter“. Wer hätte das gedacht?

Aber dann kommt der Moment der Wahrheit. Es dämmert an der Playa, und du fragst dich: „War das jetzt eine geile Nacht oder nur ein feucht-fröhliches Déjà-vu?“ Lisa Lain reitet auf einer Welle der Klischees, so sicher wie ein Surfer, der die perfekte Welle gefunden hat. Aber im Gegensatz zum Surfer, der sich dem Risiko stellt, dass die Welle bricht, spielt Lisa Lain auf Nummer sicher. Zu sicher. Der Song kratzt an der Oberfläche dessen, was eine epische Party-Nacht wirklich ausmacht, bleibt aber am Ende nur eine nette, kleine Schwappwelle im Ozean der Partyhits.

Dann sind da noch die Produktion und die musikalische Umsetzung. Gut, die sind solide. Sie lassen dich den Beat spüren und geben dir das Gefühl, dass du tanzen willst. Aber reicht „solide“ für einen Song, der „Party Saufen Inselbeben“ heißt? Sollte ein Song mit einem solchen Titel nicht mehr sein als nur „ganz nett“?

Zusammengefasst: „Party Saufen Inselbeben“ ist wie der Typ in der Bar, der laut genug ist, um aufzufallen, aber nicht charmant genug, um wirklich im Gedächtnis zu bleiben. Es ist der Song, den du im Hintergrund laufen lässt, während du dich fragst, ob du noch ein Bier trinken sollst oder doch lieber ins Bett gehst. Also, wenn du nach dem ultimativen Partyhit suchst, der deine Saison definiert, dann ist dieser Song … „ganz nett plus“.

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Marc Wegerhoff

Meine ersten Schritte in der deutschsprachigen Musik machte ich vor über 35 Jahren. Rückblickend mittlerweile auf Tätigkeiten als DJ, Moderator, Redakteur und Szene-Insider. Meine Reise durch die musikalische Landschaft Deutschlands ist geprägt von leidenschaftlichen Entdeckungen und einem unermüdlichen Interesse an den Geschichten hinter den Melodien. Mein Gehirn ist ein ultrakreatives Labyrinth aus lyrischen Verknotungen und sprudelnden Ideen. Punkt.
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Lisa Lain
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